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»Willy Morgan and the Curse of Bone Town« – Review

»Willy Morgan and the Curse of Bone Town« – Review

Point and Click Adventure waren mit das erste Genre im Bereich Videospiele. Sie galten dann viele Jahre als veraltet und verschwanden mehr oder weniger vom Markt. Mit dem Entwicklerstudio Telltale wurde das Genre wiederbelebt. Zum einen lag es wohl an den sehr bekannten Franchises, wie auch seiner Zeit »The Walking Dead«. Zum anderen zeigte das Studio, dass Entscheidungen und Konsequenzen interessant sein könne, wenn jeder sein eigenes Spielerlebnis erfährt.

Nach all dieser Zeit kommen jetzt nach und nach wieder Point and Click Adventure auf, doch diese ähneln nicht mehr dem eigentlichen Genre. Oft sind diese zu einfach, erfordern nicht mehr, dass man Sachen miteinander kombiniert oder Rätsel löst. Es wird lediglich darauf abgezielt, den Spieler zu entertainen.

Willy macht’s anders

In »Willy Morgan and the Curse of Bone Town« indes, ist noch alles alte Schule. Es beginnt schon mit den grundlegenden Gameplay-Elementen.

So haben wir ein Inventar, in dem wir Gegenstände miteinander kombinieren müssen oder auch mal einen Gegenstand mit dem derzeitigen Element auf unserem Bildschirm passend vereinen müssen.

Das Spiel beginnt dabei (noch) recht simpel. Wir müssen ein Fahrrad zusammenbauen und Geld auftreiben, um in die nächste Stadt zu kommen. Dort erwartet uns in einem Gasthaus der erste Schritt zur Rätsels Lösung. Willys Vater ist nämlich 10 Jahre zuvor spurlos verschwunden.

Eines Tages erhält er einen Brief von seinem Vater, der 10 Jahre zurückdatiert ist. In diesem werden die ersten Schritte beschrieben, die Willy beschreiten muss, um sich auf die Suche nach seinem Vater und der Lösung des Problems zu machen, dem sein Vater auf der Spur war.

Man baut also zuerst ein Fahrrad zusammen, indem man die einzelnen Bestandteile im Haus sucht. Dabei durchstöbert man den Kleiderschrank der Mutter, sucht Leitern, um auf einen Schrank zu kommen und auch der Stöpsel in der Badewanne stört uns irgendwie.

Sinngemäß vs. Spaß

Einige der Rätsel sind dabei sinngemäß, andere werden mehr durch Ausprobieren – auch ganz alte Schule – herausgefunden.

Zum Beispiel ist es etwas weit hergeholt, dass man ein Fahrrad komplett auseinandergenommen hat und die Einzelteile im Haus verteilt. Auch würde ein pubertierender Junge wohl ungern im Schlafzimmer seiner Mutter nach Utensilien suchen. Dass er beim Anblick der Mikrowelle an einen Hamster denken musste, zeigt wiederum, dass sich das Spiel nicht ernst nimmt.

Jetzt fehlt nur noch, dass er von sich in der dritten Person spricht…

Auch wenn der Fokus auf Willys ständig anhaltenden Monologe gerichtet ist, wird es etwas angenehmer, sobald er auf Leute trifft und mehr Interaktion stattfindet.

Irgendwie schick, irgendwie aber auch nicht

Ganz anders als die alte Schule ist dabei die Grafik. Es wird eine einzigartige 3D-Grafik benutzt, die sich von bisherigen 2D-Adventures abhebt. Leider aber sieht manchmal eine schicke handgezeichnete 2D-Grafik besser aus, als eine nicht ganz rund wirkende 3D-Grafik.

»Willy Morgan and the Curse of Bone Town« ist vor allem einsteigerfreundlich. Die Rätsel sind nicht zu schwer und sprechen so auch eine jüngere Zielgruppe an.

Ein Blick in die Moderne

Die Komfortfunktionen, wie etwa mit der Leertaste alle Interaktionspunkte anzuzeigen oder mit dem Mausrad das Inventar zu öffnen, sind wunderbar ins Spiel integriert. Die Steuerung ist sehr angenehm und geht gut von der Hand, da sie einfach gut durchdacht ist.

So unrealistisch manche Kombinationen von Gegenständen auch wirken, so stößt einen das Spiel durch die Vereinfachung der Menüführung schnell darauf. Weiß man nicht, wie es weitergeht, probiert man einfach mal etwas aus und wird nicht in eine Dead End-Ecke gedrängt.

Die Synchronisation und auch die Animationen sind gelungen, wenn auch leider nichts Besonderes.

Kurz und knackig

Die Spielzeit von gut 6 Stunden ist dabei sehr passend. Niemand möchte ein 100+ Stunden Point and Click Adventure spielen, in dem es dann einfach nicht voran geht. Die Geschichte wirkt zwar gegen Ende hin etwas abgehackt und sehr schnell erzählt, dennoch kann die Geschichtenerzählung bis zum Ende hin punkten.

Dennoch komme ich nicht umher zu sagen, dass es an vielen Ecken des Spiels noch zu leblos ist. Oft ist man Willy allein im Bild und interagiert mit einigen wenigen Stellen. Schöner wären mehr Interaktionen mit NPCs, spannendere Dialoge und etwas mehr Charisma seitens des Protagonisten gewesen.

Das Spiel kostet auf Steam momentan 16,99 Euro und ohne Rabatt 19,99 Euro. Es ist sehr günstig und bietet einige Spielstunden, weshalb Point and Click-Fans ruhig mal ein Auge darauf werfen sollten. Außerdem wird eine Demoversion angeboten, um hineinzuschnuppern, was ein ganz dickes Plus verdient.

0
Great
70100
Pros

3D-Grafikstil

Point and Click wie früher

Sehr gute Komfortfunktionen

Sehr einsteigerfreundlich

Viele Schauplätze

Cons

Zu viele Monologe

Rätsel nicht immer sinngemäß

Schauplätze meist menschenleer

Kombinationsmöglichkeiten oft fraglich

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