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Fairy Tail dürfte den meisten aus dem TV bekannt vorkommen und dies ist leider kein positives Merkmal, denn Fairy Tail kann man nur dann verstehen und genießen, wenn man es bereits geschaut hat. Wieso? Das klären wir gleich auf. Doch erst einmal zu den Basics.
Fairy Tail erscheint am 30. Juli für die Nintendo Switch und die PS4 und wird vom Gaming-Anime-Publisher schlechthin veröffentlicht: Koei Tecmo.
Die Serie gibt es nun schon seit gut 2 Jahren und umfasst mehr als 100 Episoden, sogar noch einmal mehr im japanischen Original.
Normalerweise spielt man in Videospieladaptionen die Geschichte von Grund auf mit. Man erfährt, wie der Protagonist nach und nach zum Helden heranwächst, wie er seine Kameraden kennenlernt und wer die Bösewichte sind.
In Fairy Tail ist aber alles anders.
Kämpfen statt erklären
Wir werden einem Boss vorgeworfen, der aufgrund diverser Tutorial-Einlagen unsterblich ist bzw. immer wiederkommt, bis dass wir das Kampfsystem verstanden haben. Kleinere Namenseinblendungen an den Seiten geben uns zumindest die Information, wie der jeweilige Charakter heißt, den wir steuern.
Protagonist ist Natsu, der einer Gilde namens Fairy Tail angehört. Diese Gilde verdient Ruhm und Lebensunterhalt damit, kleinere und größere Aufgaben anzunehmen, die von verlorenen Büchern bis hin zu bösen Monstern reichen.
Doch im Spiel wissen wir das zum Startzeitpunkt nicht. Wie spielen einen muskulösen Anime typischen Helden, mit rosafarbenem Haar und Fantasy-Klamotten.
Wir beginnen den Bosskampf und dieser ist wie jeder Kampf im Spiel rundenbasiert. Dabei haben wir unterschiedliche Fähigkeiten und können zwischen Magieattacken und normalen Attacken wählen. Ein kleiner Hinweis unter der Auswahl zeigt uns, wie viele Felder von unserem Angriff betroffen sind. Jeder spielbare Charakter hat dabei unterschiedliche Rollen: Damage Dealer, Healer, Mage und mehr. Wir können unseren strategischen Vorlieben also sehr viel Raum lassen und diese entfalten. Je weiter wir im Spiel vorankommen, desto mehr Vielfalt bietet sich uns.
Die Gegner positionieren sich auf ihren Felden auch immer recht unterschiedlich, sodass es wenig Sinn macht, ständig dieselbe Abfolge von Angriffen herunterzubeten. Man wird bis zum Ende zum Mitdenken bewegt und das ist einer der größten Pluspunkte des Spiels.
Manche rundenbasierte Kämpfe weichen auch von der Norm ab, sodass man beispielsweise eine gewisse Anzahl an Schadenspunkten zufügen muss, um einen Weg freizukämpfen, um wiederum auf der Karte weiter voranschreiten zu können.
Reden statt erklären
Befinden wir uns nicht im Kampf, sprechen wir mit unseren Gefährten. Diese haben manchmal sogar sehr schöne Quests für uns, sodass wir sogar in die Rolle eines anderen Chars schlüpfen und mit diesem Beziehungen vertiefen, traurige und fesselnde Geschichten erleben oder einfach mal über eine kleine Auflockerung lachen dürfen.
Denn die Hauptgeschichte des Spiels ist etwas düsterer. Sieben Jahre lang wird Fairy Tail in einer Art Schlaf gehalten und ist wie vom Erdboden verschluckt. Als die Gilde dann zurückkehrt und sich auf ein Wiedersehen mit alten Bekannten oder wenigstens den eigenen vier Wänden erfreut, begrüßt sie lediglich gähnende Leere und neue Probleme. Diese neuen Probleme sorgen aber auch dafür, dass sich die Gilde von Null an neu aufbauen muss. Sie sind ein Niemand, der aber wieder zur neue Größe heranwachsen möchte.
Leveln statt erklären
Hierfür müssen sie diverse Quests annehmen, die von sehr einfach und banal mit D-Rang bis S-Rang reichen. Es gilt zu Beginn erst einmal kleinere Gegner zu töten, Leute zu eskortieren oder Sachen zu finden, um nach und nach stärker zu werden.
Stärker wird man mit Rangpunkten, die man vergibt. Hat man genug Angriffe in einem Kampf getätigt, kann man sogenannte Superattacken nutzen, um besonders viel Schaden mit besonders vielen Charakteren auszuteilen. Diese Superattacken werden aber auch von dem Verhältnis zwischen den Charakteren geprägt. Erledigt man also Aufträge für die einzelnen Personen, sind sie im Kampf stärker. Selbiges gilt für das Verteilen der Rangpunkte. Rein seinen einen Lieblingscharakter aufzuleveln, ist nicht sehr zielführend.
Im Team von bis zu drei Leuten zählt nun einmal nicht die Leistung von Natsu alleine.
Schnellreise statt erklären
Allein ist Natsu allerdings unterwegs, wenn er Quests sucht und diese innerhalb der Stadt abgibt. Kleinere Fetch-Quests und Ähnliches sind sowohl in der Stadt als auch in neuen Gebieten mit kleineren Sprechblasen abrufbar. Generell wird einem aber auch alles Wichtige auf der Karte angezeigt. Ob man nun etwas oder jemanden sucht, jeder Schritt ist auf der Karte markiert, sodass man sich nicht verlaufen kann.
Andere Gebiete kann man mit einer Weltkarte bereisen. Kann man innerhalb der Stadt innerhalb einer Sekunde reisen (wow!), so kann man zwischen den Gebieten auch in einem wahnsinns Tempo reisen. Noch nie konnte ich in Videospielen eine so schnelle Schnellreise genießen!
Hübsch aussehen statt erklären
Mal vom schnellen Laden abgesehen macht Fairy Tail technisch einen sehr guten Eindruck auf der PS4. Die Grafik schmiegt sich sehr nah an den Anime an, die 3D-Animationen sehen sehr gut aus und sogar die Kämpfe sind ein Augenschmaus. Man kann das Spiel zwar grafisch nicht mit einem The Last of Us Part 2 oder einem Ghost of Tsushima vergleichen, doch mit anderen Ablegern seines Genres, wie etwa One Piece, kann es sich definitiv messen. Kleinere Anti-Aliasing-Abstriche machen bei dieser Grafik nun wirklich nicht die Welt aus. Mal abgesehen vom Beschreiten der Hauptstadt, was sehr ruckelig wirkt, kann man auch bei der Performance nicht meckern.
Spielen statt meckern
Spielerisch macht Fairy Tail sehr viel Spaß. Die Geschichte ist sehr angenehm und actionorientiert erzählt und setzt genau dann den Fokus auf Charaktere und Charakterbildung, wenn es angemessen ist. Die Technik ist vollkommen in Ordnung und auch der Spielfluss reicht vollkommen für diese Art von Spiel aus und macht Vieles besser als andere Anime-Spiele.
Hauptkritikpunkt ist leider, dass Nicht-Kenner der Serie keine Ahnung haben werden, worum es überhaupt geht. Nach und nach gibt es kleinere Rückblenden, Erzählungen und mehr, doch die ganze Vielfalt der Geschichte von Fairy Tail ist nicht erfassbar. Kennt man die Serie nicht, weiß man nicht, wen man da überhaupt spielt und warum man das tut, was man da tut. Dann rutscht es nämlich sehr schnell in Abarbeiten von Routinen ab, ohne die kleineren Seitenhiebe zu verstehen und es am Ende vielleicht als langweilig zu empfinden. Doch kennt man die Serie, mag man Charaktere und Story, wird man in diesem Spiel etwas erleben. Man wird sich darüber freuen, dass man eben nicht noch einmal das komplette Intro, die ersten 100+ Folgen nachspielt, sondern direkt ins Geschehen geworfen wird. Doch das ist ein Dickes Wenn, das in einem ersten Teil eines Videospiels meiner Meinung nach nichts zu suchen hat.
Rundenbasiertes Kampfsystem macht Spaß
Grafikstil dem Anime sehr ähnlich
Schnellreise ist sehr schnell
Story nur für Anime- und Manga-Fans verständlich/nachvollziehbar
Kleinere Ruckler
Quests sehr eintönig
Gebiete wiederholen sich bzw. nicht sehr ähnlich und schlauchig