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Disintegration – Menschlichkeit Reloaded

Disintegration – Menschlichkeit Reloaded

In Disintegration hat die Menschheit schon so ziemlich alles dahingerafft. Erst mussten sie sich mit der Überbevölkerung herumschlagen, dann kam eine Pandemie und schlussendlich gab es nicht mehr so viele Menschen.

Diejenigen, die das Ganze überstanden haben, wurden mit der Idee angelockt, ihren Geist in einen Roboter zu transferieren. Unsterblichkeit, höhere Beweglichkeit, Gesundheit und mehr wurde versprochen.

So stimmten sehr viele Menschen zu, doch diese Quelle der Macht wollte sich eine Gruppierung namens Rayonne nicht entgehen lassen. Ein Böser stieg empor und hat sich diese Macht zunutze gemacht, um andere Menschen zu unterjochen. Plötzlich war es Zwang, seinen echten Körper aufzugeben und seinen Geist in die Cloud zu laden.

Doch eines Tages steigt ein Held empor

Der Ausbruch ist nicht weit entfernt

Eines Tages bricht ein Mann mit dem Hang zur Freiheit aus dem Gefängnis aus. Er ergreift die Möglichkeit, als sie sich ihm anbietet und schließt sich einer kleinen Gruppe Outlaws an.

Diese scheinen zunächst nur ihr eigenes Wohl im Sinn zu haben, doch wie das bei Freiheitskämpfern nun einmal so ist, brauchen diese immer nur einen Auslöser, um zu den Guten zu werden und das Böse zu bekämpfen.

So setzt sich Romer in einen Gravcycle, einer modernen Variante eines Mechs, und beginnt mit seinen neu gewonnenen Freunden, die Menschheit zu befreien.

Der Prozess, der das menschliche Gehirn in eine Maschine transferiert heißt Integration. Das oberste Ziel im Spiel ist die Disintegration, also das Zurückerlangen der Menschlichkeit.

Das findige Menü

Kaum in der Basis angekommen, splittet sich das Spiel in Missionen in einer Missionsauswahl. In der Basis kann man mit seinen Kameraden sprechen, sich von ihnen Herausforderungen abholen, mit denen das Gameplay weiter geübt und verfeinert wird und schon geht es ab in den Menü-Bildschirm.

Dort können wir die Crew mit zuvor geborgenen Chips aufbessern. Mehr Lebensenergie, bessere Lebensenergieregeneration, mehr Schaden oder den Ausbau einer bestimmten Waffe/Fähigkeit stehen im Vordergrund. Dabei gilt die Menge an Chips, die man erworben hat, für alle Kämpfer und nicht nur für den Protagonisten.

Sehr viel Auswahlmöglichkeiten gibt es beim Leveln also nicht, dennoch spürt man den Unterschied im Gefecht enorm.

Noch weniger Auswahl gibt es bei der Missionsauswahl. Eigentlich kann man immer nur eine alte Mission oder eben diese eine neue Mission wählen. Dazu kann man noch einen passenden Schwierigkeitsgrad wählen und ab geht es ins Gefecht.

Wenn ballern nicht ausreicht

Im Gefecht muss das Bedienen des Gravcycles gut geübt sein. Man kann mit diesem schweben, schießen, heilen und seine Teamkameraden anleiten. Wenn es darum geht, bestimmte Interaktionen auszuführen, tun dies die Kameraden. Ob man nun versucht, ein Heilfeld zu öffnen oder aber auch eine Kiste, die Teamkameraden stehen immer zur Stelle.

So viele Kameraden und dennoch „nur“ 3 Fähigkeiten

Auch hat jeder Kamerad eine Fähigkeit, die eingesetzt werden kann. So können manche Granaten werfen, wieder andere lassen Gegner verlangsamen, sodass viele dieser Fähigkeiten auch dann am meisten Sinn machen, wenn man sie miteinander verbindet.

Niemand wird zurückgelassen

Der Einsatz von Teamkameraden spielt also eine übergeordnete Rolle und macht das Spiel an manchen Stellen recht anspruchsvoll. Zwar scheinen die Mechaniken auf den ersten Blick sehr einfach gehalten, doch ist es das Zusammenspiel dieser Mechaniken, die den Sieg oder die Niederlage am Ende ausmachen.

Schön ist es daher, dass Teamkameraden an sich nicht sterben können. Verlieren sie ihren Körper, kann man ihren Chip einsammeln und sie können dann respawnen. Schafft man es nicht rechtzeitig, seine Kameraden zu retten, schlägt die Mission fehl, denn es wird keiner zurückgelassen.

Bedeutet Taktik gleich schwer?

Disintegration ist somit eine Mischung aus First Person Shooter und Taktikspiel. Die Zeit läuft permanent weiter und wird nur beim Einsatz der Fähigkeit leicht verlangsamt, sodass man immer auf Trab sein muss. Der Schwierigkeitsgrad variiert dabei sehr stark. Manchmal ist es fast schon zu einfach, jeden Gegner mit einem Schuss zu töten und manchmal kann es ein Gegner sein, der einen ebenfalls mit wenigen Schüssen weghaut. Das passiert so ziemlich jedes Mal, wenn der Gegner ebenfalls schweben kann. Denn möchte man seine Kameraden heilen, kann man das mit der Heilkanone tun, möchte man sich selbst heilen, muss man die Kameraden bitten, eine Heilbarke zu öffnen – und da ist es manchmal schon fast zu spät.

Damit möchte ich nicht sagen, dass das Spiel zu schwer ist. Es ist fordernd und verlangt vom Spieler, die Mechaniken zu verinnerlichen. Dennoch schwankt der Schwierigkeitsgrad in manchen Missionen stark und übt den Spieler darin, sich neue Taktiken auszudenken und seine Bewegungen/Aktionen neu zu planen.

Rettungsmissionen haben schon etwas für sich

Sind einem die normalen Gegner irgendwann einmal zu langweilig, kann man sich an den Bossen versuchen. Manche sind nur deswegen Bossgegner, weil sie ebenfalls einen Gravcycle besitzen, andere sind riesig und erinnern nicht selten an einen Reaper aus Mass Effect.

Und da war er auch schon: Der Vergleich zu Mass Effect, den sich jedes Spiel heutzutage anhören muss, sobald es im Weltraum spielt.

Mit Kameraden abhängen, ganz ohne Gegenleistung

Zwischensequenzen bringen uns Charaktere näher

Man kann mit seinen Kameraden sprechen und diese erzählen einem unverbindlich, was sie früher so getan haben. Dabei erfährt man mehr über die Welt und die Personen, erhält aber keine Erfahrungspunkte oder einen neuen Beziehungsstatus im Gegenzug. Es ist also eine Aufgabe, die man rein aus Interesse weiter verfolgt.

Wir müssen unsere Kameraden ausreden lassen, sonst zählt es nicht als gehört

Die Charaktere sind dabei recht unterschiedlich, wenn auch manchmal mit so einigen Vorurteilen bestückt, was nicht unbedingt schlecht ist, da man sie so schneller auseinanderhalten kann und im Kampf personalisierter einsetzen.

Ist Disintegration ein gutes Spiel?

Im Großen und Ganzen macht Disintegration alles richtig. Es lässt sich nicht in ein Genre pressen und mischt Gameplay-Elemente, die wunderbar zueinander passen, auch wenn es bislang noch keiner ausprobiert hat. Die Geschichte ist interessant, wenn auch nicht die hohe Kunst des Schreibens und die Grafik sieht angemessen gut aus. Die Synchronsprecher geben sich sehr viel Mühe und die Atmosphäre bleibt spannend, leicht belustigend ohne lächerlich zu werden und hält einen bei Laune.

Eine neue Stadt, neues Glück

Allerdings speichert das Spiel immer nur nach einer Mission, sodass man, wenn man nach einer Mission mit allen gesprochen hat und sich dann vom Spiel verabschiedet hat, alle Dialoge wiederholen muss. Das ist jetzt kein Gamebreaker, doch eine baldige andere Lösung wäre super.

Ich kann Disintegration jedem empfehlen, der sich einen Shooter manchmal taktischer wünscht und nicht einfach nur zur Pistole greifen möchte. Das Teamplay macht sehr viel Spaß und die Aufteilung in Missionen mag zu Beginn erst altbacken wirken, sorgt am Ende aber dafür, dass man sich das Spiel angenehm einteilen kann. Der Zwang, alle Nebenmissionen zu erledigen, eine riesige Open World zu erkunden oder zu grinden, wird vom Spiel voll und gänzlich ausgeschaltet und lässt einen auf die wichtigen Elemente des Spiels zurückgreifen.

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Masterpiece
90100
Pros

Gravcycles sind etwas Neues & Gutes

Taktische Kämpfe

Gut geschriebene Charaktere

Art Style ist sehr gut

Keine Nebenmissionen im klassischen Sinne, keine Open World

Cons

Schwierigkeitsgrad noch etwas unausgegoren

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