In Close to the Sun schlüpfen wir in die Rolle von Rose, einer Journalistin, die von ihrer Schwester Ada auf ein Schiff beordert wird.
So macht sich Rose mit einem elektronisch geführten Boot auf den Weg zu diesem Schiff. Und da fängt es auch schon an. Denn im alternativen 20. Jahrhundert ist so einiges anders.
Tesla und Edington bekriegen sich regelrecht mit ihren neusten Erfindungen. Tesla möchte sogar einen Kriegstodesstrahl einsetzen, um allen Kriegen ein Ende zu setzen. So ähnlich wie der Krieg, der alle Kriege beenden sollte, nur dass daraufhin der Zweite Weltkrieg folgte.
Edington hingegen spioniert Tesla aus und viele seiner Anhänger werden von Tesla gefoltert und verschwinden spurlos.
Und in all diese Konflikte gerät die Journalistin Rose auf dem Weg zu ihrer Schwester.
Doch auf der Helios angekommen, findet sie keine Menschen vor. Sie ist dort allein, auf einsamen Gängen auf einem Geisterschiff. Immer wieder sieht sie Momentumaufnahmen von Menschen, wie sie dort gelebt haben und in der nächsten Sekunde wieder verschwunden sind.
Dass auf der Ausgangstür in großen Lettern Quarantäne steht, beruhigt sie dabei nicht im Mindesten. So erkundet sie das Schiff, Raum für Raum, Rätsel für Rätsel und erfährt immer mehr zu den Hintergründen dieser Quarantäne. Die Zeit spielt dabei eine wichtige Rolle.
An sich ist Close to the Sun ein Walking-Simulator. Man hat keine Waffen, man ist nicht der Ex-Marine, der mit dem Messer haufenweise Gegner niedermetzelt, sondern eine zierliche, aber bestimmte Frau, die mehr wissen will.
Man erkundet das Schiff und steht immer wieder vor neuen Rätseln, die teils sehr gut in die Geschichte integriert wurden, teils aber auch einfach Rätsel sind. So muss man mal einen Tresor öffnen, um eine Schlüsselkarte zu erhalten, mit der man dann einen Fahrstuhl bedienen kann. Oder man muss die Stromversorgung wiederherstellen oder …
Es gibt einige Rätsel, manche ausgefeilter als andere. Manchmal ist des Rätsels Lösung auch nur eine 180 Grad Drehung entfernt. Doch, ob die Rätsel nun einfach oder schwierig sind, spielt kaum eine Rolle. Das Spiel lebt von seiner sehr gut erzählten Geschichte, die langsam aber sicher in Fahrt kommt.
Es wird immer actionreicher und immer verzwickter.
Grafisch sieht das Spiel ebenfalls fantastisch aus. Der Stil ist bis ins letzte Detail sehr gut ausgearbeitet. Die Steuerung an sich ist auch sehr dynamisch, aber durch die beschränkten Möglichkeiten (gehen, rennen, springen und interagieren) auch etwas einfach gestrickt.
Insgesamt ist Close to the Sun ein kurzes Vergnügen (gut 4 Spielstunden), doch auch eine Erfahrung, die man nicht missen möchte. Es ist eine Art von Horror, die über Jump Scares hinausgeht, gleichzeitig aber auch nicht allzu unbekannt ist. Das Spiel richtet sich an Spieler, die eine Geschichte auch mal gerne erzählt bekommen und die sich auf ein ganz eigenes Pacing einlassen können.
Close to the Sun ist vor wenigen Tagen auf Steam und GOG erschienen, nachdem es zuvor schon via Epic Game Store verfügbar war.
Interessantes und unverbrauchtes Setting
Wunderschönes Design
Tolle Atmosphäre
Rätsel teilweise zu einfach